Kleine Rassebeschreibung
FCI - Standard Nr. 227/ 16. 04. 2004 / D
Der Lhasa Apso kommt aus den Bergen und dem Hochplateau des Himalaja, aus einem Land, das "das Dach der Welt" genannt wird. Das Klima dort auf 3.500 bis 5.000 m Höhe ist extrem hart. Eisige Winter wechseln ab mit kurzen, heißen Sommern. Mensch und Tier sind durch diese Lebensbedingungen geprägt. Der Lhasa Apso ist daher robust und widerstandsfähig. Sein dichtes, üppiges Haarkleid zum Schutz gegen Kälte und Hitze ist ihm angeboren. Nur wenige westliche Besucher haben das durch seine geographische Lage von der Außenwelt weitgehend abgeschnittene, geheimnisumwitterte Tibet vor Beginn des 20. Jahrhunderts betreten dürfen.
Erst seit der Jahrhundertwende ist eine nennens- werte Anzahl von Hunden nach Europa und Amerika gelangt und hat hier den Grundstock für eine planmäßige Zucht bilden können. Der Lhasa Apso ist historischen Berichten zufolge schon Jahrhunderte v. Chr. in den Klöstern Tibets und in den Häusern und Landgütern der adeligen tibetischen Familien in großer Zahl angetroffen worden. Er allein ist der echte tibetische Löwenhund der als "Löwe Buddhas" in der tibetischen Kunst stilisiert wurde.
Nie wurde er verkauft, sondern nur
an besonders wertvolle Freunde als "Wegbegleiter" und "Glücksbringer"
verschenkt. Die Tibeter selbst bezeichnen ihre geliebten Apsos als "little
people", kleine Menschen, und es wird erzählt daß Nonnen und Mönche, die in
ihrem Leben nicht ganz artig gewesen waren, in ihrem nächsten Leben als Lhasa
Apso reinkarniert wurden. Die privilegierte Stellung, das enge Zusammenleben mit
den Menschen in Tibet haben sein Wesen geprägt.
Trotzdem bleibt er immer ein unabhängiger Charakter und er kennt keine Unterwürfigkeit. Mit Gewalt erreicht man bei ihm nichts, er will überzeugt sein. Er will Freund seines Besitzers und ein vollwertiges Familienmitglied sein, sehr häufig wird er sich einer Person besonders zugetan fühlen. Sein vorzügliches Gehör, sein aufmerksames Wesen und seine Neugier machen ihn zu einem sehr guten Wächter für Haus und Garten. Er läßt sich bevorzugt auf kleinen Erhöhungen, Aussichts- punkten nieder, um die Umgebung besser beobachten zu können. Ein Lhasa Apso ist fröhlich, lebhaft und furchtlos. Für seine relativ geringe Größe von etwas 25 bis 28 cm Schulterhöhe ist er sehr beweglich, wendig und erstaunlich schnell. Er springt gern, sicher und verhältnismäßig hoch. Sein Körper ist sehr gut entwickelt, athletisch und robust. Keineswegs sollte er als Schoßhund auf dem Sofa verhätschelt werden, er genießt ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen und ein abwechslungsreiches Treiben.
Ein guter Lhasa Apso besticht durch sein natürlich elegantes Äußeres. Einen Großteil seiner Schönheit macht sein dichtes, robustes, glänzendes, oft relativ langes Haarkleid aus. Er ist leicht zu pflegen, wenn man es regelmäßig macht, 1-2 Stunden pro Woche benötigt man dafür Herrlich ist die große Farbenvielfalt der Behaarung. Es gibt alle Schattierungen von gold, braun, zobelfarben, rot, zweifarbig, schwarz und weiß. Besonders geschätzt werden schwarze Spitzen an Ohren, Bart und Rute. Ein Lhasa Apso kann ständig seine Farbe wechseln und selten wird er im Alter dieselbe Farbe wie in seiner Jugend haben.
Seine Persönlichkeit und sein Äußeres machen jeden Lhasa Apso zu einer einmaligen Ausgabe der Rasse und man wird kaum zwei Hunde finden, die sich völlig gleichen. Wer das "gewisse Etwas", den Individualismus dieser kleinen, uralten und kostbaren tibetischen Hunderasse zu schätzen weiß, wird mit einem Lhasa Apso als Familienhund sicher sehr glücklich werden. Wie alle tibetischen Hunde ist der Lhasa Apso im allgemeinen besonders langlebig.